Kanu-Kurzguide

das Gepäck

Egal wie lange eine geplante Kanutour geht, eins muß immer mit: Eine komplette Garnitur Klamotten, plus Hadtuch / Badetuch. Wasserdicht verpackt, und ja nicht im Auto vergessen! Je nach Jahreszeit und / oder Wetterlage kann man sich schnell was bäriges einfangen, wenn man nach einem unfreiwilligen Bad nicht schnellstmöglich aus den nassen Sachen kommt!

Wieviel man auf längeren Touren mitnimmt, wird mit der Zeit die Erfahrung vorgeben. Ich will hier keine Liste aufstellen, weil jeder anders veranlagt ist und unterschiedlich viel benötigt. Und weil ich immer wieder eine Beobachtung mache: Auf die erste Tour nimmt man viel zuviel mit. Bei der zweiten Tour hat man zu wenig dabei. Und ab der 3. Tour pendelt sich das richtige Maß ein. Aber: Wenn zwischen den einzelnen Kanutouren zu viel Zeit verstreicht, ist jede Tour die erste.
Da die eigenen Erfahrungen unübertroffen sind (und in diesem Bereich das Lehrgeld nicht allzu teuer), muß man da durch. Und das ist gut so. Darf aber keinen dazu verleiten, zu sehr gedankenlos zu packen - die Investition von Grips zahlt sich immer aus.

Allerdings muß das Gepäck immer wasserdicht verpackt werden. Und dazu braucht man nicht unbedingt solche wasserdichten Packsäcke ausm Kanu- oder Outdoorladen, das geht auch mit einem normalen Wanderrucksack: Einfach die Klamotten aufteilen und in Plastiktüten packen, mit (Paket)Klebeband zukleben, fertig.
Soll es doch ein wasserdichter Packsack sein (die haben ja auch ihre Vorteile), sollte man den Blick ruhig weit schweifen lassen. Im Kanufachhandel bekommt man die Dinger kaum unter 40 Euro. Aber auch z.B. die Motorradfahrer schwören auf wasserdichte Verpackung ihrer Reiseutensilien... Und bei verschiedenen Motorrad-Shops bekommt man sehr ähnliche Packsäcke für weniger als die Hälfte.

Auch für den täglichen Kleinkram wie Geldbeutel, Handy, Foto, Kanuführer und Vesper kann man sich bewährte Behälter beschaffen. Diese Sachen im Rucksack / Packsack zu verstauen ist ungünstig, weil man da doch öfter mal ran muß, und dann jedesmal das gesamte Gepäck offen und schutzlos wäre.
Für diesen Kleinkram gibt es die beliebten "Fototonnen", die weißen Fässchen mit rotem Schraubdeckel. Die sind sehr gut und garantiert wasserdicht - wenn man den Deckel richtig draufgeschraubt hat. Und das ist manchmal leider ein Gefummel. Man kann statt der Tonnen auch ebenso wasserdichte, aber wesentlich einfacher verschließbare und z.T. spürbar billigere Lebensmitteldosen verwenden. Es muß auch da nicht unbedingt das Beste und Teuerste (z.B. Tupper) sein. Hauptsache, der Deckel schließt sicher und wasserdicht.

Aber egal in was man sein Gepäck einpackt, ob Rucksack oder Packsack - auf keinen Fall die "überflüssige" Luft rausdrücken! Denn diese Luft hält im Kenterfall das Gepäck an der Wasseroberfläche. Und je mehr Luft drin ist, desto stabiler bzw. länger schwimmt das Gepäck. Sogar die nicht sonderlich wasserdichten Wanderrucksäcke können so noch eine ganze Weile schwimmen.

Wenn man viele schwere Gegenstände (z.B. Dosenverpflegung oder Küchenausstattung) mitnehmen muß, dann sollten diese für sich gepackt werden und nicht mit dem sonstigen, persönlichen Gepäck. Bei einer Kenterung kann man den Verlust nur des Gaskochers oder der Konserven leichter verkraften, als wenn die Dinger auch noch die eigenen Wechselklamotten und den Schlafsack mit auf den Grund nehmen!
Ist man mit mehreren Booten unterwegs, ist es sowieso besser, diese schwere Fracht in kleine(re) Portionen aufzuteilen und in jedes Boot etwas davon (ist dann nur für den Verpflegungsmeister eine größere Herausforderung - wo ist jetzt was?).

Obwohl so ein Kanu ohne weiteres bis zu einer halben Tonne Ladung aufnehmen können, ohne daß Bootsrand und Wellen auf gleiche Höhe kommen, sollte man sich mit dem Gewicht des Gepäcks zurückhalten. Ganz nach der alten Pfadfinderregel: Weniger ist mehr. Das macht sich nicht erst dann bezahlt, wenn mal eine unfahrbare Stelle umtragen werden muß (auch Bootswagen können zusammenbrechen), sondern auch wenn man an einem ungünstigen Ufer ein- oder ausladen muß. Man kann sich mit der Gewichtsgrenze an der Lufthansa orientieren: Pro Person nicht mehr als 15 kg.
Fast ebenso wichtig ist die Anzahl der Gepäckstücke. Derjenige hat gut gepackt, der nur zwei davon mit hat: Einmal das große Gepäck mit Kleidung und Schlafsack etc., das während der Fahrt nicht benötigt wird und geschlossen bleibt, und einmal das "Handgepäck" mit Tagesverpflegung, Foto, Sonnenmilch, Geldbeutel, Handy etc. Mit so wenigen Stücken erleichtert man sich die Handhabung ganz enorm - wer will denn auch beim Aus- oder Einladen 20 mal rennen?

Die richtige Bootsbeladung und das korrekte Verhalten bei einer Kenterung sind enorm wichtig. Die entsprechenden Abschnitte deswegen bitte nicht erst nach der Kanutour lesen! ;o)

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