Kanu-Kurzguide

die Bootstrimmung

Das leere Kanu liegt total eben und mit sehr wenig Tiefgang auf dem Wasser. Mit den Paddlern und ggf. dem Gepäck an Bord steigt natürlich der Tiefgang, aber unter Umständen liegt das Boot dann schräg im Wasser. Das ist nicht so gut, weil eine solche ungleichmäßige Trimmung den Tiefgang an einer Stelle vom Boot noch vergrößert (man sitzt also schneller im Flachwasser auf Grund), und weil es sich auf die Steuerbarkeit auswirkt - und das meistens negativ.

Weil ja meist der stärkere Paddler hinten sitzt und steuern darf, und gleichzeitig i.d.R. auch der schwerere Paddler ist, hat das Kanu ohne Gepäck schon fast immer eine Hecklastigkeit. Ist nicht ganz so wild, weil diese Hecklastigkeit beim Vorwärtsfahren relativ leicht in Griff zu bekommen ist. Bei Seitenwind haut der Bug leichter ab, und auch mit Querströmungen im Wasser hat man manchmal seine Überraschungen, aber damit hat es sich schon. Beim Rückwärtsfahren wird es schon schwieriger, da dreht das Boot schneller aus der Richtung und tut beim Steuern überreagieren.
Wenn dann noch das Gepäck dazukommt, müssen die schwereren Teile näher zum vorderen Paddler, um das Boot wieder auf ebenen Kiel zu trimmen. Absoluter Blödsinn (und darüber hinaus gefährlich) ist es aber, zur Trimmung extra Ballast wie z.B. Steine einzuladen!
Ob das Boot wirklich eben im Wasser liegt, läßt man am besten von einem Helfer vom Ufer aus peilen.

Das Gepäck soll dabei so tief wie möglich ins Boot gelegt werden. Jeder Zentimeter, was das Gepäck über den Seitenrand hinausschaut, wirkt bei Seitenwind wie ein Segel und bringt den Steuermann in Bedrängnis. Wenn es sich nicht vermeiden läßt, daß Gepäck oben rausschaut, dann sollte das Gepäck gleichmäßig vorstehen und nicht nur einzelne Stücke. Und es sollte möglichst im Mittelpunkt vom Boot nach oben überstehen. Damit sich der Wind nicht zu sehr im Gepäck verfängt, kann das mit einer Plane abgedeckt werden.

Beim Kanu läßt es sich im bewegten Wasser kaum vermeiden, daß ab und zu eine Welle den Weg ins Boot findet. Deswegen ist es gut, wenn man die Ladung "schichten" kann: Was ruhig naß werden darf (z.B. Konserven oder Bootswagen), kommt zu unterst.

Wenn dann das Gepäck im Boot liegt, sollte man sich die "Sicherheitsmaßnahme" möglichst verkneifen und das Gepäck festbinden oder einkeilen wollen. Denn diese vermeintliche Sicherheit stellt in Wirklichkeit ein Risiko dar: Wenn es mal zu einer Kenterung kommt (und weswegen sollte man sonst das Gepäck festbinden?), verliert man durch's Losbinden (zu) viel wertvolle Zeit. Zum Thema Festbinden oder nicht und die Vor- bzw. Nachteile steht dann mehr im Abschnitt "Sicherheit", genauso wie Infos zum Kentern und zur Bergung.

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